2007-08-21 Bleibt das Wellenbecken erhalten?


DLRG Rengsdorf, Sportvereine und Schulen würde Wegfall treffen - "monte mare": Planungen sind noch nicht abgeschlossen.

Die "monte mare"-Unternehmensgruppe will das Freizeitbad in Rengsdorf grundlegend umgestalten. Unter Umständen könnte auch das Wellenbecken wegfallen. Vereine und Schulen vor Ort müssten dann umdenken.

 

Im Wellenbecken lernen viele Kinder schwimmen.


Mit Spannung wartet der DLRG-Ortsverein Rengsdorf auf neue Nachrichten von der "monte mare"- Gruppe. Im März 2006 gab das Unternehmen seine Pläne bekannt, das gleichnamige Freizeitbad in Rengsdorf in eine "Wohlfühlterme" umzuwandeln. Das Wellenbecken würde dann wohl weichen müssen, hieß es damals.

Das wäre für die Rengsdorfer Ortsgruppe der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft ein schwerer Schlag. "Dann würde das einzige schwimmsporttaugliche Hallenbecken in der näheren Umgebung wegfallen", erläutert ihr Vorsitzender Alfred Hofmann. "Das würde für alle Rengsdorfer Vereine, die Schwimmsport betreiben, und für den Schulsport erhebliche Einschränkungen bedeuten."

Die DLRG bietet im "monte mare" zahlreiche Kurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Darunter finden sich auch viele Angebote für Nichtschwimmer. Die Nachfrage ist Hofmann zufolge groß. Die Schwimmsportler waren daher immer froh, das privat betriebene "monte mare" nutzen zu können - denn ein kommunales Hallenbad gibt es in der Umgebung nicht. Das Rengsdorfer Freibad wäre in Hofmanns Augen kein adäquater Ersatz, da nicht ganzjährig nutzbar.

"Wir haben etwa 350 Mitglieder, zum großen Teil Jugendliche, die Schwimmprüfungen ablegen oder sich als Rettungsschwimmer ausbilden lassen. Bereits im Kindergartenalter kommen Mädchen und Jungen zu uns, um das Seepferdchen zu absolvieren." Das Seepferdchen gilt als erster Nachweis der Schwimmfähigkeit. "Wir sehen das Abzeichen allerdings eher als absolutes Minimum, um sich über Wasser zu halten." Fiele das Wellenbecken im "monte mare" weg, hat das in den Augen Hofmanns spürbare Auswirkungen. "Nach einer Untersuchung der DLRG in Nordrhein-Westfalen kann jedes dritte elfjährige Kind nicht schwimmen." Je mehr Hallenbäder schließen, umso mehr Nichtschwimmer wird es in Zukunft geben, prophezeit der Experte. Er bedauert vor allem die Tendenz bei den Kommunen, Schwimmbäder aufzugeben.

Laut Joachim Stauder, Betriebsleiter des "monte mare", ist bisher allerdings noch keine Entscheidung gefallen. Ob das Wellenbecken wirklich weichen muss, ist noch offen - die Planungen für die "Wohlfühltherme" sind seinen Worten zufolge noch nicht abgeschlossen. "Die Option, das Becken zu erhalten, besteht", unterstreicht er. Sollte sich etwas ändern, will "monte mare" die betroffenen Vereine und die Schulen rechtzeitig informieren. "Bis dahin läuft der Schwimmunterricht ganz normal weiter."

Gäbe es im "monte mare" kein tiefes, 20 bis 25 Meter langes Becken mehr, müssten sich auch die Grundschulen aus Rengsdorf und Straßenhaus nach einem anderen Bad umsehen. Eckhard Henn, Leiter der Schulabteilung der Verbandsgemeinde Rengsdorf, geht allerdings davon aus, dass der Schwimmunterricht auch im kommenden Schuljahr im Wellenbad stattfindet. Seinen Worten zufolge gibt es keine offizielle Verlautbarung der "monte mare GmbH", die besagt, dass das Becken künftig wegfällt.

Fest steht für Henn, dass die Verbandsgemeinde das Schulschwimmen auch in Zukunft möglich machen möchte. "Das ist ein wichtiger Bestandteil des Sportunterrichts", verweist auch er auf die steigende Zahl von Nichtschwimmern. Sollte sich im "monte mare" doch etwas ändern, wird sich die Verwaltung mit anderen Badbetreibern in der Region in Verbindung setzen.

Die DLRG Rengsdorf wird ebenfalls weiter auf die Entscheidung der "monte mare" GmbH warten. "Uns ist bewusst, dass wir nichts erzwingen können", betont Hofmann. "Sollte eine schwimmsportlich nutzbare Wasserfläche wirklich wegfallen, wird das Kernstück unserer Ausbildung nicht mehr möglich sein. Wir werden sehen, was wir wo anbieten können." Als nächste Hallenbäder kämen Hausen, Dierdorf oder künftig eventuell Neuwied mit der "Deichwelle" in Betracht. "Einen Teil der heimischen Bevölkerung hier in Rengsdorf werden wir dann aber wohl verlieren."

Colette Brosig
RZ vom 21.08.2007


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